THE ARTIST IS PRESENT

action, performance, concert/Horst Gläsker

eiskellerberg.tv – film production 2023

THE ARTIST IS PRESENT

action, performance, concert / Horst Gläsker

ein Film von Carl Friedrich Schröer und Jürgen Hille

ca.63 min, Dtl. 2023

Der Film unternimmt es anhand dokumentarischer Aufnahmen, die einzigartige Rolle und Bedeutung Gläskers für die performing-art über einen Zeitraum von über 40 Jahren sichtbar werden zu lassen. Doch will der Film kein klassisches Filmportrait liefern, er beschreibt den Künstler nicht aus einer Adorationshaltung, sondern schafft in Form einer filmischen Paraphrase einen eigenen Zugang zur erweiterten Aktionskunst.


eiskellerberg edition

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Diese erste Zusammenarbeit von Jürgen Hille (*1961 in Düsseldorf) und Carl Friedrich Schröer (*1954 in Düsseldorf) will den kanonischen Künstlerfilm weiterentwickeln. Solange der Künstlerfilm in einer Adorationshaltung befangen bleibt, tritt er auf der Stelle. Ausgehend von dieser Beobachtung werden in einem künstlerischen Montageverfahren dokumentarisches Video- und Soundmaterial, stock footage und aktuelle Aufnahmen zu einem experimentellen, frei-assoziativen Filmkunstwerk verbunden. Umso mehr wird ein hierarchiefreier, diskursiver Zugang zu einer außerordentlichen künstlerischen Position der erweiterten Aktionskunst eröffnet. Film als eigenständige Kunstgattung gewinnt hier eine neue Sichtweise auf das performative Werk eines Künstlers, der über einen Zeitraum von über 40 Jahren hinweg selbst alle Gattungen sprengte.

Als Horst Gläsker (*1949 in Herford) Ende der siebziger Jahre die Bühne der Kunst betritt, sorgt er für Aufsehen und schafft Unruhe unter den etablierten Größen. Seine Aktionen, Auftritte und Konzerte, seine herausfordernde, rebellische Präsenz sind bahnbrechend. Unerschrocken bereichert er die Aktionskunst und Performance Art von Düsseldorf aus vor allem durch den radikalen Einsatz seines Köpers. Seine öffentlichen Darstellungen und Darbietungen schließen Ausdruckstanz, Körperbemalung sowie bizarre und furiose Klangwelten mit ein. Alles folgt dem Rhythmus. „Alles entsteht aus Rhythmus, alles ist Rhythmus“, so Gläskers Credo. Elemente der Malerei, Skulptur und Lichtkunst fließen in seine Performances ein, die er zu Multimedia-Aktions-Konzerten steigert. Damit erweitert er die Performance zu bühnenwirksamen Gesamtkunstkonzerten.
Der Künstlerkörper selbst und die damit verbundenen Selbsttechniken werden bei Gläsker evident und tragendes Element seiner über vier Jahrzehnte greifenden Entwicklung. Seit seinen Anfängen im Jazz und Tanz, in Aktion und Performance stellt er sich in eine Reihe jener „Existenzkünstler“, die eine grundsätzliche Verwobenheit von leiblichem und künstlerischem Selbst, von Schöpfung und Wirklichkeit herausstellen. Ihre Zurschaustellung ist dabei mehr als biographischer Selbstbezug, oder Self-Fashioning. Vielmehr wird ein explizites In-der-Welt-Sein virulent, das eine neue Kunsterfahrung erst ermöglicht. Eigensinn, Befreiung, Überwindung öffnen bei Gläsker neue Perspektiven, die den Körper/Leib als fundamentales „Werkzeug“ allen Nachdenkens und Tuns, als primäres Medium des Weltzugangs einsetzen. Die „Künste der Existenz“ (Michel Foucault) finden in Gläskers Extended Body zu einer künstlerischen Transformation und bewegenden Figur.


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