eiskellerberg film production WUNDERBLOCK, Dtl. 2022, ’16:32 Yaël Kempf / Carl Friedrich Schröer |
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traf Katharina Grosse in ihrem Berliner Atelier. Wir sprachen über WUNDERBLOCK, Grosses Stiftung in Brandenburg, die junge Künstler und Künstlerinnen mit einem Rechearch und Residency-Programm aufnehmen und fördern will. Die Vorbereitungen für ihre Ausstellung in der Louis Vuitton Stiftung im Pariser Bois de Boulogne liefen auf Hochtouren.
“Fugues in Color” präsentiert dort Werke, in denen die Farbe den begrenzten Rahmen der Leinwand verlässt. Wie wohl kaum ein anderes Kunstgehäuse ruft das von Frank O. Gehry entworfene Gebäude nach installativen Eingriffen. Fünf international renommierte Künstler unterschiedlicher Herkunft und Generationen haben die Farben losgelassen.
Katharina Grosse (*1961), “Veteranin der In-situ-Interventionen“ (FLV), hat für die haushohe Galerie 10 Splinter geschaffen, eine überaus beeindruckende, dynamische Komposition aus sich überschneidenden Dreiecksformen, die sowohl Wände als auch den Fußboden einbezieht. Die Dreiecksformen lassen sich als Wandrelief lesen und betonen damit den skulpturalen Ansatz der Malerin. In ihrer neuen, raumgreifenden Spray/Malerei/Installation verwandelt Grosse den Raum also nicht nur in eine “Schnittstelle zwischen Malerei und Tageslicht”, sondern in eine noch weit umfassendere Öffnung und Erschließung aller Potentiale der Malerei. Grosses Totalmalerei ist das Ergebnis einer Befreiung wie einer lebenslangen Forschung. Von Station zu Station ihres weltweiten Farbexperiments wird immer mehr sichtbar, was diese Malerin anstrebt: Bewegung der Farbe, Dimensionierung der Farbe, Farbrauminstallation, Farbraumplastik, Malerei als Skulptur. Bei aller überwältigenden Wirkung setzt Grosse dem Farbrausch eine kritische Distanz entgegen. Splinter setzt Splitter in die Augen der Betrachter.
Wir danken Katharina Grosse für das Gespräch wie für das vegane Mittagsmal
“Fugues in Color”
Fondation Louis Vuitton
4. Mai bis 29. August 2022
Mit Werken von Katharina Grosse (1961 Deutschland), Megan Rooney (Kanada, 1985), Sam Gilliam (USA, 1933), Steven Parrino (USA, 1958-2005) und Niele Toroni (Schweiz/Frankreich, 1937).
Künstlerische Leitung: Suzanne Pagé, Ausstellungskuratoren: Ludovic Delalande, Nathalie Ogé and Claire Staebler, mit Claudia Buizza