Kasper König plant für Köln eine Abschiedsausstellung

Ass im Ärmel

“Das Museum unserer Wünsche” nannte Kasper König die erste von ihm verantwortete Ausstellung im Kölner Museum Ludwig. Mit 57 Jahren hatte er 2000 erstmals die Leitung eines Museums übernommen. „Ich bin letztlich branchenfremd, kein promovierter Kunsthistoriker und habe diverse Sachen gemacht, aber mich vor allem seit erschreckend langer Zeit immer mit dem beschäftigt, was Künstler tun und was Kunst sein könnte.”

Ein paar Wünsche sind noch offen. Schon in seinem ersten Dienstvertrag als Direktor war ihm eine große Überblicksausstellung in Köln in Aussicht gestellt worden. Doch fehlte es stets an Geld. Das hat sich seither keineswegs gebessert. Jetzt, mit der dritten Vertragsverlängerung bis Ende 2012, kommt das Vorhaben erneut auf den Tisch. Die Erwartungen sind ungemein hoch, mit den Jahren sogar gestiegen. Allzu gern möchte sich Köln aus dem Niedergang der letzten Jahre mit einer Großausstellung herausziehen. Retter König. König nennt sogar einen Termin, Ende 2011. Eine „programmatische Schau zur aktuellen Kunst” soll es schon werden, verheißt das Oberhaupt des wohl wichtigsten deutschen Kunst-Clans. Ort: Museum Ludwig. Über Umfang, Thema und Künstlerliste schweigt König lieber. Denn noch steht die Finanzierung nicht. Die Stadt Köln unterliegt dem Haushaltssicherungsgesetz und kann also über die eigenen Finanzen nicht bestimmen. Also geht König auf Betteltour durch die Stiftungslandschaft. Nach 41 Jahren als Kurator könnte es Königs Abschiedsausstellung werden. Die Kölner Schau liegt wiederum in der Halbzeit der von König begründeten skulptur projekte münster. 2017 sollen sie zum 5. Mal stattfinden.

Als 1981 in der Kölner Messe die „Westkunst” stattfand, stand die Domstadt auf dem Zenit ihres Ansehens als Kunststadt. Seitdem zehrt man in der größten Stadt Nordrhein-Westfalens von der einstigen internationalen Ausstrahlung. Der überraschende Erfolg der von Kasper König initiierten und geleiteten „Westkunst. Zeitgenössische Kunst seit 1939″ begründete Königs Rang als „Ausstellungsmacher” und setzte bis heute nicht übertroffene Maßstäbe. Einer der Gründe, warum man König die Direktion des Museum Ludwig überhaupt anbot, war die Erinnerung an seine außerordentliche Leistung von 1981. Ob ihm 30 Jahre später wieder ein derartiger Coup gelingt?

Gut zwei Drittel der Wünsche vom Beginn seiner Amtszeit sind in Erfüllung gegangen. Die preisgünstigen Werke, Grafiken, Plakate und auch einzelne Kunstwerke sind mit finanzieller Hilfe von Bürgern und Stiftungen ans Museum gekommen. Vom finanziellen Volumen her sind zwei Drittel nicht in Erfüllung gegangen.

Für die nächsten beiden Jahre hat sich König viel vorgenommen: Das Finale beginnt mit Remembering Forward. Die Privatsammlung Kasper König ist vom 11. Oktober bis 7. November 2010 zu bewundern. Im Frühjahr 2011 folgt eine Ausstellung mit frühen Werken des Pop-Art Künstlers Claes Oldenburg. Eine Ausstellung mit frühen grafischen Werken Andy Warhols über die Gemälde Edward Munchs schliesst sich an. Eine Werkschau Cosima von Bonin folgt zum Abschluß des Jahres. 2012 stehen Alexander Calder sowie Yvonne Rainer auf dem Programm.

© Photographie: Thom de Bock

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