Um dem Phänomen Coincidence auf die Spur zu kommen, verlegte sich Clive Stewart auf das genaue Beobachten von Zufällen. Als ausgebildeter Physiker kam er aus Irland per Zufall nach Düsseldorf, weil der Flug von Dublin fünf Pfund billiger war als der nach Köln. In Düsseldorf fand er – selbstverständlich per Zufall – Anschluß an Nam June Paik und Aufnahme in seine Medienkunstklasse an der Kunstakademie Düsseldorf (1979 bis 1996).
Ab da nannte er sich Kenneth Keen. Keen heißt ein bekanntes Irisches Begräbnislied. Keen inside bedeutet so viel wie tiefe Erkenntnis, keen perception dagegen scharfe Auffassungsgabe. Nach Köln fand er später als gefragter Cutter beim WDR doch noch. Drei Jahre verbrachte er daraufhin in einem buddhistischen Tempel in Japan. Heute widmet er sich künstlerischen Projekten von Theater über Film, Fotografie bis zur Musik.
Wir trafen Keen – Zufall oder Fügung – im Neuen Kunstraum in der alten Jagenberg-Fabrik. Er war gerade von seinem derzeitigen Wohnort am Oberlauf der Dordogne in Südwestfrankreich kommend wieder einmal in Düsseldorf gelandet.
Eigentlich, erzählte er, brauche er immer drei gute Gründe, um eine Reise anzutreten. Er hatte nur zwei. Aber dann führten wir ein langes Gespräch über seine „düsseldorf years“, seine Zeit als Hausbesetzer in der Kieferstraße, als Imperessario im „Crown and Roses“, sein überraschendes Zusammentreffen mit seinem Lehrer in Tokio und seinen Film, den er dort aus der Hand mit Paik drehte, diesen aber weder je gezeigt, noch ihn selbst je einmal gesehen hat, weil sich die alten Videobänder beim Abspielen so schnell abnutzten. Vile zu heikel also. Doch schon der nacherzählte Film, liess uns neugierig werden.
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